Tests für Tagesschläfrigkeit

Tagesschläfrigkeit wird sehr häufig mittels folgender validierter Testverfahren – gemessen auf einer anerkannten Skala – von Fachärzten durchgeführt:

Die Epworth Sleepiness Scale (ESS)

ist der am häufigsten genutzte Index, um Tagesschläfrigkeit beim OSAS subjektiv zu erheben. Der Proband schätzt in einem Fragebogen in acht verschiedenen Situationen des täglichen Lebens seine Wahrscheinlichkeit ein, einzuschlafen (z.B. beim Fernsehen). Jede Fra- ge bietet eine Skala von Null bis Drei, wobei ein höherer Wert angekreuzt wird mit steigender Wahrscheinlichkeit, einzuschlafen. Der Gesamtpunktwert kann von 0 (keine Tagesschläfrigkeit) bis 24 (extreme Tagesschläfrigkeit) rangieren, d.h. steigende Punktzahl zeigt steigende Tagesschläfrigkeit an. Ein Wert bis zehn zeigt normale Vigilanz an, Werte über zehn werden als pathologisch an- gesehen

Der Multiple Sleep Latency Test (MSLT)

wurde Ende der 70er Jahre an der Stanford University entwickelt. Er misst mittels einer EEG-Untersuchung ob- jektiv den Drang des Patienten, einzuschlafen im Vergleich zu Normalperso- nen. Der Proband erhält mehrmals am Tag die Möglichkeit, in einem ruhigen und abgedunkelten Untersuchungsraum einzuschlafen. Da eine einzige Mes- sung nicht aussagekräftig ist, wird der Test 4-5 mal wiederholt, beginnend um 10 Uhr und im Abstand von je zwei Stunden. Jeder Test dauert 20 Minuten, falls der Proband nicht einschläft. Enzephalographisch wird verifiziert, wie lang der Zeitraum vom Verlöschen des Lichtes an ist, bis 20 Sekunden eines Schlafstadiums auftreten (Carskadon et al. 1986). Eine MSLT-Zeit über 10 Mi- nuten gilt bei Erwachsenen mittleren Alters als normal, eine Zeit von 8-10 Mi- nuten kann in Abhängigkeit des Alters noch normal sein. Werte unter 5 Minuten sind eindeutig pathologisch. Die Werte zwischen fünf und acht Minuten liegen in der diagnostisch unklaren Grauzone. Die durch den MSLT gemesse- ne Schlaflatenz verkürzt sich durch Schlafdefizite, Benzodiazepine, Barbitura- te und Alkohol. Mit dem MSLT kann also die Einschlaftendenz bestimmt wer- den, nicht jedoch ihre Ursachen (Schaefer 1996).

Der Maintenance of Wakefulness Test (MWT)

ist eine Variante des MSLT, hat jedoch den umgekehrten Ansatz: Viermal am Tag wird der Proband halblie- gend in einem abgedunkelten Raum aufgefordert über 40 Minuten dem Ein- schlafdrang zu widerstehen. Dabei soll vermieden werden, sich aktiv wach zu halten, z.B. durch Singen, Rufen oder sich selber Kneifen. Einschlafen kann entweder enzephalographisch oder durch Verhalten verifiziert werden. Letzte- re Variante erfordert vom Probanden bei Aufleuchten eines kleinen Lichtsig- nals im Abstand von 3 Sekunden eine Taste zu drücken. Einsetzen des Schla- fes ist definiert, wenn die Taste über 21 Sekunden nicht mehr betätigt wurde. Der Proband wird sofort nach Einschlafen geweckt. Die mittlere Zeit, in der dem Schlafdrang widerstanden wurde, wird in vier Sitzungen ermittelt (9h, 11h, 13h, 15h) (Doghramji et al. 1997, Bennett et al. 1997).