Probleme und Unverträglichkeiten

Nebenwirkungen durch nächtliche Überdrucktherapie und deren Behandlung

Im Rahmen der nächtlichen Überdrucktherapie können keine schwerwiegenden körperlichen Nebenwirkungen auftreten. Es ist aber vor allem in der Anfangsphase der Therapie möglich, dass es zu lokalen Nebenwirkungen und einer vorübergehenden Störung durch das Gerät kommt. Im der folgenden Abschnitt sind mögliche Nebenwirkungen und Empfehlungen für deren Vermeidung und Behandlung beschrieben.

Vielfältige Gründe für Non-Compliance

Studienergebnissen zufolge trägt mindestens die Hälfte der Patienten die Maske kürzer als vier Stunden pro Nacht. Dabei werden wenigstens 5,5 Stunden pro Nacht für erforderlich gehalten, um optimale Effekte aus der Therapie ziehen zu können.

Die Gründe für die geringe Therapietreue sind vielfältig. Für viele Patienten ist die Maske ein Stör- oder auch Schamfaktor und natürlich ist die abendliche Prozedur lästig. Fehlen dann noch der Leidensdruck oder die Einsicht in die Vorteile der CPAP-Behandlung, bleibt das Gerät eben im Schrank liegen.

Nicht jeder Patient wendet sich an seinen Arzt oder den Hersteller-Service, wenn intolerable Unannehmlichkeiten oder technische Störungen auftreten. Auch dann ist die Gefahr der patientenseitigen Therapieaufgabe hoch.

Andererseits sind rasche Verbesserungen der Tagesschläfrigkeit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität ein starker Motivationsfaktor. Der ersten Anwendungswoche kommt deshalb eine entscheidende Bedeutung zu. Hier ist ärztliche Unterstützung und Überzeugung gefragt! Allein mit dem Verordnen der CPAP-Therapie und des Geräts ist es nicht getan. Neben einer ausführlichen Ersteinweisung bedarf es in vielen Fällen intensiver Aufklärungsarbeit, wiederholten Erinnerungen und regelmäßiger Kontrollen.

Motivierende Verstärkung verlängert die nächtliche Tragedauer

Ein offener randomisierter Parallelgruppenvergleich5, der kürzlich publiziert wurde, bestätigt den positiven Effekt einer motivierenden Verstärkung auf die Therapieadhärenz. Zunächst erfolgte die Einweisung durch eine medizinisch-technische Assistentin. Die CPAP-Patienten in der Interventionsgruppe erhielten dann zusätzlich zwei persönliche Gespräche mit einem Psychologen innerhalb der ersten beiden Wochen. Im weiteren Verlauf wurden sie über einen Zeitraum von 32 Wochen sechsmal zuhause angerufen. Dadurch konnte die nächtliche Tragedauer im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant um 99 Minuten verlängert werden.

Ein eher düsteres Bild zeichnet eine Review der aktuellen Literatur6. Zwar lässt sich mit Verhaltensinterventionen die Adhärenz durchschnittlich um etwa eine Stunde pro Nacht steigern. Dennoch hat sich in den letzten 20 Jahren die Rate der Nicht-Adhärenz von CPAP-Patienten so gut wie nicht verbessert. Sie liegt in den gescreenten Studien alles in allem bei etwa 34 Prozent.

Fazit der Autoren: Angesichts der mangelnden Therapietreue ist die Rolle der CPAP als Goldstandard in der Therapie der Schlafapnoe zu hinterfragen.

Referenzen:

  1. Mayer, G et al. S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen – Kapitel “Schlafbezogene Atmungsstörungen”. Somnologie 2017;20(Suppl2):97.
  2. McEvoy RD et al. CPAP for the Prevention of cardiovascular events in obstructive sleep apnea. N Engl J Med 2016;375:919-31.
  3. Schlaf-Apnoe: CPAP-Beatmung schützt in Studie nicht vor Herz-Kreislauf-Ereignissen. Nachricht vom 31.08.2016. aerzteblatt.de(Zugriff am 08.02.2017)
  4. Galetke W et al. Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP) und der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) zur SAVE-Studie. (dgsm.de; Zugriff am 08.02.2017)
  5. Bakker JP et al. Motivational Enhancement for Increasing Adherence to CPAP: A Randomized Controlled Trial. Chest 2016;150(2):337-45.
  6. Rotenberg BW et al. Trends in CPAP adherence over twenty years of data collection: a flattened curve. Otolaryngol Head Neck Surg 2016;45:43.